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Lost Places in Europa: Faszinierende Fotospots mit Gänsehaut-Garantie

23. April 2025 in Allgemein
Autor: Fotoreisen.com
© Fotoreisen.com | Samsung S24 Lost Places in Europa: Faszinierende Fotospots mit Gänsehaut-Garantie

Verlassene Sanatorien, zerfallene Schlösser, stillgelegte Fabriken oder ehemalige Militäranlagen – sogenannte Lost Places üben auf Fotograf:innen eine ganz besondere Faszination aus. Sie sind geheimnisvoll, morbide schön, erzählen Geschichten aus einer anderen Zeit – und bieten fantastische Motive für außergewöhnliche Bilder.

In diesem Blogbeitrag zeige ich dir:

  • was Lost Places überhaupt sind,
  • worauf du beim Betreten und Fotografieren achten solltest,
  • wie du diese Orte fotografisch perfekt in Szene setzt,
  • welche Ausrüstung sich bewährt hat,
  • und welche 10 Lost Places in Europa du unbedingt kennen solltest.

Was sind Lost Places?

Lost Places – auf Deutsch „verlassene Orte“ – sind meist Bauwerke, die aus verschiedenen Gründen aufgegeben wurden. Sie stehen leer, werden nicht mehr genutzt, verfallen langsam oder sind von der Natur zurückerobert worden. Dazu zählen:

  • Ehemalige Krankenhäuser und Heilanstalten
  • Verlassene Hotels oder Ferienanlagen
  • Stillgelegte Industrieanlagen und Bergwerke
  • Militärgelände, Bunker und Kasernen
  • Herrenhäuser und Schlösser
  • Verlassene Wohnsiedlungen oder Dörfer

Gerade in Europa gibt es viele solcher Orte, denn hier treffen lange Geschichte und Strukturwandel aufeinander. Die Lost-Places-Fotografie ist inzwischen eine eigene Disziplin – auch bekannt als Urbex, kurz für Urban Exploration.

Lost Places
© Fotoreisen.com | Samsung S24

Lost Places besuchen – was du wissen solltest

1. Rechtliche Hinweise

Nicht jeder verlassene Ort darf einfach so betreten werden. Viele Lost Places sind Privatgrundstücke oder gelten als einsturzgefährdet. Es gilt:

  • Betreten verboten heißt wirklich verboten. Informiere dich vorher über Eigentumsverhältnisse.
  • Fotografieren ist nur mit Genehmigung wirklich rechtssicher.
  • Einige Orte wie Beelitz-Heilstätten in Deutschland oder Patarei-Gefängnis in Estland sind öffentlich zugänglich – oft gegen Eintritt.

Tipp: Suche gezielt nach „Lost Places mit Führung“ oder „fotogene Lost Places mit Genehmigung“. So kannst du dich legal austoben – und bekommst oft noch spannende Hintergrundinfos dazu.

2. Sicherheit geht vor

Verlassene Orte können gefährlich sein: lose Böden, offene Schächte, rostige Nägel, herabfallende Decken. Bevor du zur Kamera greifst, gilt:

  • Niemals allein gehen.
  • Taschenlampe (mit Ersatzbatterien!) mitnehmen.
  • Festes Schuhwerk und ggf. Arbeitshandschuhe tragen.
  • Atemschutzmaske für Orte mit Schimmel oder Asbest (z. B. FFP2).

Sei immer aufmerksam und meide Bereiche, die offensichtlich einsturzgefährdet sind.

3. Respekt und Ethik

Die Urbex-Community lebt von einem ungeschriebenen Kodex:

„Take nothing but pictures, leave nothing but footprints.“

Das bedeutet: nichts mitnehmen, nichts beschädigen, keine Spuren hinterlassen. Und bitte: teile sensible Standorte nicht öffentlich, um Vandalismus zu verhindern.

Lost Places Orte
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Fototipps für Lost Places

Lost Places bieten visuell unglaublich viel – aber das Setting ist oft schwierig: wenig Licht, viel Staub, große Kontraste. Hier die wichtigsten Fototipps:

1. Die richtige Ausrüstung

  • Kamera mit manuellem Modus: System- oder Spiegelreflexkamera
  • Weitwinkelobjektiv: Ideal, um Räume komplett zu erfassen
  • Stativ: Unverzichtbar für längere Belichtungszeiten bei schwachem Licht
  • Taschenlampe oder LED-Licht: Zum Aufhellen dunkler Ecken oder für Lightpainting
  • Ersatzakkus und Speicherkarten: Lost-Places-Shootings dauern oft länger als gedacht

Optional:

  • Makroobjektiv für Details wie rostige Türgriffe oder abgeblätterte Wandfarbe
  • Drohne, falls erlaubt, für Außenaufnahmen von oben

2. Kameraeinstellungen

  • ISO niedrig halten (100–400), um Bildrauschen zu vermeiden
  • Blende zwischen f/5.6 und f/11 für gute Schärfentiefe
  • Langzeitbelichtung bei wenig Licht – daher: Stativ nutzen!
  • RAW-Format fotografieren für maximale Kontrolle bei der Nachbearbeitung

3. Licht bewusst einsetzen

In Lost Places arbeitet man meist mit vorhandenem Licht (Available Light). Nutze Fenster, Türspalten oder Dachlücken für spannende Lichtakzente. Künstliches Licht sollte dezent eingesetzt werden, um die Atmosphäre zu bewahren.

Tipp: Verwende Taschenlampen gezielt, z. B. um einen Raum sanft auszuleuchten oder ein Detail hervorzuheben.

4. Motivwahl und Bildgestaltung

  • Symmetrie: Viele Lost Places bieten perfekte Achsen, etwa in langen Fluren
  • Fokus auf Details: Ein verlassenes Bett, eine Uhr, die stehen geblieben ist
  • Farben und Texturen: Abgeplatzter Putz, Rost, Moos – ein Fest für Kontraste
  • Spiegelungen und Fenster: Spannend für gezielte Lichtführung
  • Silhouetten oder Personen: Wenn erlaubt, mit einem Model (gern in Vintagekleidung) – aber sparsam und stimmungsvoll einsetzen
Fotoreisen Lost Places
© Fotoreisen.com | Samsung S24

Lost-Place-Fotografie: Nachbearbeitung

Die Bearbeitung ist oft der Feinschliff für ein starkes Lost-Place-Bild:

  • Lichter und Tiefen anpassen: Besonders in kontrastreichen Szenen
  • Weißabgleich korrigieren: Viele Lost Places haben einen Farbstich
  • Klarheit und Struktur erhöhen: Für dramatische Details
  • Vignettierung hinzufügen: Um den Blick gezielt zu lenken
  • Schwarz-Weiß-Umwandlung: Funktioniert besonders gut bei sehr zerstörten Orten oder starken Licht-Schatten-Kontrasten

Programme wie Adobe Lightroom oder Capture One bieten dir die volle Kontrolle.

Lost Places Fotospots
© Fotoreisen.com | Samsung S24

10 beeindruckende Lost Places in Europa

1. Beelitz-Heilstätten, Deutschland

Ein verlassenes Sanatorium bei Berlin – mit berühmtem Chirurgie-Trakt, einem Baumkronenpfad und offiziell buchbaren Fototouren.

2. Patarei-Gefängnis, Tallinn, Estland

Direkt am Meer gelegenes ehemaliges Sowjet-Gefängnis. Heute teilweise Museum, teils noch original erhalten. Gänsehaut garantiert.

3. Tskaltubo, Georgien

Ein ehemals mondäner Kurort in Westgeorgien mit verfallenen Sanatorien, prunkvollen Sälen und leer stehenden Badehäusern aus Sowjetzeiten. Viele Gebäude sind offen zugänglich – ein Paradies für Fotograf:innen mit Faible für morbiden Charme und große Räume.

4. Oradour-sur-Glane, Frankreich

Ein ganzes Dorf, 1944 von der SS ausgelöscht. Heute ist es Mahnmal und Museum – und einzigartig in seiner Erhaltung.

5. Craco, Italien

Ein mittelalterliches Dorf in Süditalien, das nach Erdrutschen aufgegeben wurde. Traumhafte Kulisse für Filme – und Fotos!

6. Varosha, Zypern

Ein Stadtteil von Famagusta, seit 1974 militärisch abgesperrt. Seit wenigen Jahren teilweise wieder begehbar. Der verlassene Badeort mit Hotelruinen direkt am Meer wirkt wie eine Zeitreise in die 1970er.

7. Spreepark, Berlin, Deutschland

Verlassener DDR-Freizeitpark mit Riesenrad, Dinosauriern und Geisterbahn. Zutritt nur mit Führung möglich.

8. Doel, Belgien

Ein fast vollständig verlassenes Dorf in der Nähe des Atomkraftwerks von Antwerpen. Die meisten Häuser sind leer, viele mit Streetart verziert – und der Ort steht permanent unter Abrissdiskussion. Perfekt für kreative Lost-Places-Fotografie mit urbanem Touch.

9. Military Hospital Beelitz, Österreich

Nicht zu verwechseln mit der deutschen Version: In der Nähe von Wien liegt ein ebenfalls verlassener Klinikkomplex – mit Genehmigung betretbar.

10. Kaserne Krampnitz, Potsdam, Deutschland

Ehemalige Wehrmachts- und später sowjetische Garnison. Riesige, verwinkelte Anlage mit beeindruckenden Sälen und Theatersaal. Achtung: Zutritt offiziell verboten – es gibt aber gelegentliche Fotoworkshops.

Kategorien: Allgemein

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